Bei der Auswahl der Zwangsbedingungen für ein bestimmtes Teil sollten Sie die Funktion der ausgewählten Features in der Baugruppe berücksichtigen. In vielen Fällen gibt die Feature-Funktion die Reihenfolge vor, in der die Zwangsbedingungen angewendet werden sollten.
So werden z. B. Features, die untereinander bündig abschließen müssen, in der Regel als primäre Zwangsbedingung verwendet. Features, die nur zur Fixierung oder Ausrichtung eines Teils in der Baugruppe verwendet werden, dienen oft als sekundäre oder tertiäre Zwangsbedingung.
Die Reihenfolge, in der Sie die Zwangsbedingungen anwenden, beeinflusst nicht nur die Leistung einer Baugruppe, sondern kann sich auch auf die Ergebnisse einer Toleranzanalyse auswirken.
In den folgenden Beispielen werden die möglichen Auswirkungen der Zwangsbedingungsreihenfolge auf Messungen veranschaulicht.
Beispiel 2
Verknüpfen Sie einen Stift mit Flansch mit einer Platte.
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Als einzige Toleranz wenden Sie eine Rechtwinkligkeitstoleranz auf den Stift an.
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Zwangsbedingungsszenario 1
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Verwenden Sie für die primäre Zwangsbedingung den Stift. Diese Zwangsbedingung ist z. B. zulässig, wenn Stift und Bohrung eine Presspassung bilden.
Die Stift- und Bohrungsachsen werden konzentrisch ausgerichtet. Die Fläche des Flansches, Bezugsebene A, dient als Anschlag, um einen einzelnen Kontaktpunkt mit der Oberseite der Platte zu erstellen.
Beachten Sie den Spalt zwischen dem Flansch und der Platte auf der linken Seite.
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Zwangsbedingungsszenario 2
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Verwenden Sie für die primäre Zwangsbedingung die Ebene des Flansches. Die Ebene ist bündig mit der Platte verknüpft, und der Stift ist in der Bohrung zentriert.
Die Achsen des Stifts und der Bohrung sind nicht konzentrisch, und die Durchgangsbohrung muss groß genug sein, damit der Stift nicht klemmt.
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